Geschichte
Auszug aus der Chronik
Am 24. November 1922, vier Jahre nach Ende des 1. Weltkrieges gründeten 11 Echinger Kriegsheimkehrer den „Veteranen- und Kriegerverein Eching am Ammersee“ und schlossen sich sofort dem damaligen „Bayerischen Kriegerbund“ an.
Als Eintrittsgeld wurden 100 Mark und ein Jahresbeitrag von 20 Mark festgelegt. Den Überlieferungen nach, haben sich aber bereits vor 1920 Echinger Männer der Kriege von 1870/71 und 1914/18, zu einer Interessengemeinschaft zusammengefunden. Zum 1. Vorstand wurde Karl Huber und zu seinem Stellvertreter Leo Gleiser gewählt. Hauptlehrer Wilhelm Rochus übernahm die Funktion als Kassier und Schriftführer.
Bereits wenige Wochen später, lud der neu gewählte Vorstand erneut zu einer Mitgliederver-sammlung ein. Er drängte die inzwischen auf 54 Kameraden angewachsenen Vereinsmitglieder zur Anschaffung einer Vereinsfahne. Trotz Inflation legte die Vorstandschaft eine Zeichnungsliste auf, in der insgesamt 828.630 Mark eingegangen sind. Darunter befanden sich Einzelspenden zwischen 1.000 und 80.000 Mark. Eine weitere Sammlung von Frauen und Jungfrauen des Ortes erbrachte nochmals die Summe von 197.000 Mark.
Der Auftrag zur Anfertigung der Fahne ging an die Fahnenstickerei Lindner in München. Bereits am 9. März 1923 konnte die neue Fahne gegen eine Bezahlung von 700.000 Mark an den 1. Vorstand Karl Huber übergeben werden.
Am 27. Mai 1923 fand in der Ortsmitte, unter den heute noch stehenden Dorflinden die Fahnenweihe statt. Pate stand der Krieger- und Veteranenverein Greifenberg. Des Weiteren fanden sich 21 Vereine mit ihren Fahnenabordnungen ein. Es wurden mehr als 1.000 Festgäste gezählt und ebenso viele Festzeichen verkauft. Eine Bergmannskapelle aus Peißenberg spielte von fünf Uhr in der Früh, bis spät in die Nacht. Dabei tranken die Festgäste über 37 Hektoliter Bier. Der Protokollführer vermerkt in seinen Aufzeichnungen: Es war ein unvergesslicher Tag, „der ohne größere Zwischenfälle verlief“. Was immer er damit auch sagen wollte.
Bis zu Beginn des 2. Weltkrieges entwickelte sich im Verein ein reges und geselliges Vereinsleben. Mit Stolz beteiligte man sich mit der neuen Fahne an zahlreichen Fahnenweihen, Jubiläumsveranstaltungen, Stiftungsfesten, sowie an Soldatenwallfahrten nach München und Altötting. Zu den Höhepunkten im Vereinsjahr zählten der Vereinsball im Mai und die Christbaumversteigerung zu Weihnachten. Den Aufzeichnungen nach wurde die Vereinsarbeit sehr ernst genommen. Die Mitglieder trafen sich regelmäßig zu den Quartalsversammlungen. Hierbei waren die Mitglieder des Öfteren nicht immer derselben Meinung, wobei es dann schon zu lautstarken Auseinandersetzungen kommen konnte.
Für kurze Zeit unterhielt der Verein sogar eine Sterbekasse. Bei einem Todesfall übernahm die Vorstandschaft bzw. der Verein alle notwendigen Formalitäten und Kosten, die zur Entlastung der Angehörigen notwendig waren.
Im Jahre 1934 erfolgten die Auflösung des Bayerischen Kriegerbundes und die Überführung der Vereine in den sogenannten „Reichskyffhäuserbund“. Die Vorstände nannten sich nun Kameradschaftsführer.
Während des 2. Weltkrieges ruhten sämtliche Vereinsaktivitäten. Bei Zusammenkünften wurden lediglich Schicksale oder Verluste von Soldaten mitgeteilt. Für jeden gefallenen Kameraden wurde ein Trauergottesdienst abgehalten.
1943 gab die NSDAP – Ortsgruppe Schondorf, für den Verein unter anderem folgende Anordnung heraus:
„Die nationalsozialistischen Feiertage und die nationalen Gedenktage sind in geeigneter Weise zu begehen. An den Veranstaltungen der NSDAP hat sich der Verein zu beteiligen.
Mitglieder der Kameradschaft können nur Volksgenossen deutschen, oder artverwandten Blutes werden“.
Nach dem Untergang des 3. Reiches
Die Niederlage im 2. Weltkrieg mit dem totalen Zusammenbruch des 3. Reiches und der Besetzung durch die alliierten Streitkräfte, brachte das Ende der Veteranen- und Kriegervereine. Erst Anfang der 50er Jahre war ein Zusammenschluss ehemaliger Soldaten wieder erlaubt. Der 24. Januar 1954 war der Tag, an dem unser heutiger Verein wieder ins Leben gerufen wurde. Darunter befanden sich auch einige Männer aus den deutschen Ostgebieten, die als Flüchtlinge oder Heimatvertriebene in unserer Gemeinde ihre zweite Heimat gefunden haben.
Unterstützt von 86 Mitgliedern begann der neugewählte 1. Vorstand, Josef Lechner seine Arbeit. Das Amt des Stellvertreters übte bis November 1998 (44 Jahre) Johann Erhard aus. Die Funktion eines unentbehrlichen Vereinsdiener übernahm Franz Kaiser. Jener bekam eine Jahresvergütung von 5 DM und musste keinen Jahresbeitrag bezahlen.
Im Januar 1955 beschloss die Mitgliederversammlung den Kauf einer Böllerkanone zum Preis von 350 DM. Diese kommt bis heute zum alljährlichen Heldengedenken am Volkstrauertag zum Einsatz.
Restaurierung der Vereinsfahne mit Fahnenweihe
Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war der 10. Mai 1959. Unter zahlreicher Teilnahme der Bevölkerung fand die Fahnenweihe der restaurierten Fahne aus dem Jahre 1923 statt. Auch diesmal ließen die Echinger ihren Krieger- und Veteranenverein nicht in Stich. Zur Finanzierung wurden 1330 DM gespendet, wovon 1220 DM an die Fa. Eibl in Olching bezahlt wurde.
Umbenennung des Vereins
Um den Krieger- und Veteranenverein auch für Soldaten der Bundeswehr zu öffnen wurde dieser in den sechziger Jahren in den „Krieger- und Soldatenverein e.V. Eching am Ammersee“ umbenannt. Zahlreiche Angehörige und ehemalige Angehörige der Bundeswehr traten nun dem Verein bei. Das 50jährige Gründungsjubiläum feierte man im Gasthof Roming, zu der auch alle Witwen der verstorbenen Krieger- und Veteranen eingeladen waren. Am 24. November 1993 wurde eine Vereinssatzung erstellt.
Seit einer erneuten Satzungsänderung im Jahre 2007, können auch Soldatinnen sowie Frauen die nicht in der Bundeswehr gedient haben in den Verein aufgenommen werden.
Die Aktivitäten des Vereins haben bis heute nicht nachgelassen. Auf Einladung beteiligte sich der Verein an vielen Festen und Veranstaltungen.
Zahlen und Daten aus den Protokollberichten.
Auszüge von Veranstaltungen an denen wir teilgenommen haben
Zahlen und Daten aus der jüngsten Vergangenheit
Im Jahre 1993 beschloss die Hauptversammlung auf Vorschlag der Vorstandschaft eine Vereinssatzung zu verabschieden. Ein Jahr später wurde die Gemeinnützigkeit beantragt, die vom zuständigen Finanzamt abgelehnt wurde. Nach einem heftigen schriftlichen Protest des damaligen Vorsitzenden Günter Roming, wurde diese dann letztendlich zuerkannt.
Rechtzeitig zum 75jährigen Jubiläum und zur 5. Echinger Festwoche im Jahre 1995 wurde der Festwagen des Vereins nach Zeichnungen und Vorlagen von Helmut Hübsch sen. neu gestaltet.
Seit dem 1. Echinger-Vereine-Schießen im Jahre 1997 das vom Schützenverein „Seerose“, veranstaltet wird, nimmt der Krieger- und Soldatenverein ohne Unterbrechung erfolgreich teil.
Nach einem Qualifikationslehrgang zum Böllerschützen und der Zuerkennung der Schießerlaubnis übernimmt 2. Vorstand Peter Nonnenmühlen 2003 zusätzlich das Amt des Böllerschützen.
Anlässlich der Jahreshauptversammlung am 13. November 2005, wurde unser Kamerad Günter Roming für seine 18jährige Tätigkeit als 1. Vorstand und seine besonderen Verdienste mit einer Ehren-Urkunde ausgezeichnet.
2005 wurde eine Satzung-Neufassung beschlossen, die nach anfänglichem Widerspruch des Registergerichts Augsburg, bis Ende des Jahre 2006 dann doch genehmigt wurde.
Im Jahre 2007 wurde von der Vorstandschaft eine Vereinsordnung erstellt, die am 18. November des Jahres von der Hauptversammlung genehmigt wurde.
Für seine 60jährige Tätigkeit als Böllerschütze konnte Johann Braumiller im Jahr 2016 (leider nicht mehr bei guter Gesundheit) mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet werden. 2017 wurde Braumiller zum Ehrenmitglied ernannt.
Neben der Ehrennadel in Bronze für 20 Jahre, der Ehrennadel in Silber für 30 Jahre und der Ehrennadel in Gold für 40 Jahre, jeweils mit Urkunde, wurde im Jahr 2007 die Ehrennadel in Gold mit Diamant und Urkunde für 50 Jahre Mitgliedschaft eingeführt.
Die traditionsgemäße jährliche Christbaumversteigerung fand wegen Übersättigung der Gesellschaft an traditionellen Veranstaltungen zum letzten Mal im Jahre 2018 statt. Ebenso Geschichte sind Ausflüge zu Soldatenfriedhöfen, Bundeswehreinrichtungen, Museen und anderen Ausflugszielen, die vom mittlerweile verstorbenen Kameraden Herbert Feyrsinger bestens organisiert wurden.
Feyrsinger wurde 2010 eine Ehrenurkunde für seine 18 Jährige Tätigkeit als Schriftführer verliehen.